DRUCKLOSER ETB BLAMIERT SICH
ELSFLETH So spielt kein Aufstiegsanwärter: Die Verbandsliga-Handballer des Elsflether TB haben sich am Sonntag bis auf die Knochen blamiert. Der Tabellenzweite verlor das Heimspiel gegen die zweite Mannschaft der SG Achim/Baden mit 25:26 (12:12). Wohlgemerkt: Die Gäste waren als Tabellenletzter angereist.
Vor der Partie hatte Coach Ulrich Adami eine Hiobsbotschaft verkraften müssen. Die Torhüter Kevin Danielzik und Marcel Völkers fielen aus. Deshalb rückte Sascha Klostermann zwischen die Pfosten. Klostermann spielt schon seit ein paar Monaten in der Elsflether Reserve-Mannschaft im Feld. Marcel Völkers hatte dennoch volles Vertrauen in seinen Vertreter. „Sascha rockt das schon“, sagte er vor der Partie.
In den Anfangsminuten benötigten die Spieler zunächst eine kleine Anlaufphase, um sich an die großzügige Regelauslegung der Schiedsrichter zu gewöhnen. Beispiel gefällig? Nach einem Schlag ins Gesicht von Christopher Santen hörten alle Menschen auf dem Feld auf zu spielen. Erst als sie begriffen hatten, dass kein Pfiff ertönen wird, gaben sie wieder Gas.
Wobei Gas geben relativ ist: Gegen eine behäbig wirkende Gästemannschaft taten sich die Elsflether überaus schwer. Sie gerieten mit 2:3 in Rückstand, ehe sie mit 7:3 in Führung gingen. Doch anschließend ließen sie in der Verteidigungsarbeit die Zügel schleifen. „Das ist ja Harakiri“, entfuhr es Coach Adami nach einem Gegentor über den Kreis.
Zwar blieb der ETB vorne (11:6), aber unmittelbar vor der Pause gelang den Elsflethern nicht mehr viel. Vorne verdaddelten sie die Bälle, hinten kassierten sie einen Tempogegenstoß nach dem anderen. Ehe sich die Elsflether versahen, hatten die Gäste ausgeglichen (11:11). Zur Pause stand es 12:12.
Nach dem Wechsel warfen die Elsflether zwei frühe Tore. Doch wer gedacht hatte, dass die Gastgeber den Ernst der Lage erkannt hatten, sah sich getäuscht. Urplötzlich lagen sie hinten (16:18/39.).
Die Abwehr war löchrig, im Angriff spielte der ETB ohne Plan. Zu allem Überfluss verwarfen die Elsflether auch noch drei Siebenmeter und scheiterten mehrmals am Aluminium des gegnerischen Tores. In der 49. Minute führten die Gäste mit 24:20.
Doch irgendwie schafften es die Elsflether, sich zurück ins Spiel zu wurschteln. Sie robbten sich heran und glichen sogar aus (24:24, 25:25). Sieben Sekunden vor Schluss lagen sie zwar mit 25:26 zurück. Aber sie hatten noch die Chance, wenigstens einen Punkt in Elsfleth zu behalten, zumal sie in Überzahl spielten. Achims Moritz Schlebusch hatte sich eine Zwei-Minuten-Strafe eingehandelt.
Adami nahm eine Auszeit und stellte sein Team ein. Aber der letzte Angriff brachte nichts ein. Zwar war es den Gastgebern gelungen, Tizian von Lien freizuspielen. Doch der drehte den Ball von der Außenposition weit am gegnerischen Tor vorbei.
Elsfleths Trainer Ulrich Adami war bedient. „Das war schlecht“, sagte er. „Wir haben nach unserer klaren Führung in der ersten Halbzeit zu dusselig und insgesamt ohne Druck gespielt. Dabei belasse ich es mal.“
Sein Gegenüber Florian Schacht war überglücklich. „Wir sind ohne Chance angereist. Aber die nötige Motivation haben uns die Elsflether selbst gegeben, weil sie sich schon beim Aufwärmen arrogant verhalten haben“, sagte er und lobte den Kampfgeist seines Teams. „Am Ende hatten wir natürlich auch das nötige Quäntchen Glück.“
ETB: Klostermann – Müller, Jansen, van Dreumel (3), Wille (2), Bolte (1), Zindler (3), Rambau, Rußler (3), Santen (5), Oberegger (2), Pille, von Lien (6/1).